Man kann sich bei allem eine Sehnenscheidenentzündung holen. Und so geht’s:
Knackpunkt und Schritt 1 ist die Verwendung sogenannter Softtampons. Größer und weicher als die normalen. Think: Spülschwamm ohne die rauhe Seite. Wesentliches Detail: Kein Faden. In der Theorie praktisch, wenn das Mitteilungsbedürfnis über den eigenen Zyklus sich in Grenzen hält, für Schwimmen, Saunabesuche, Sex.
[Disclaimer: Das ist überhaupt nicht als Antiwerbung gedacht – ich will nicht ausschließen, dass man eine gewisse Routine in der Handhabung entwickeln kann. Dieses Experiment umfasst nur einen einmaligen Versuch mit einer lange vergessen in einer Schublade rumliegenden Probepackung. Damit ist es allerdings rundum geglückt.]
Schritt zwei: Sex.
Jetzt kann die eigentliche Handarbeit beginnen. Das nun ausgesprochen gut verstaute Ding wieder rausholen. Die Internetseite rät dazu: in die Hocke gehen, um dadurch den Scheidengang auf fünf Zentimeter zu verkürzen, Druck im Unterbauch erzeugen, mit den Fingern ertasten und rausholen.
Der passende Moment, um aus den Beiträgen zu zitieren, die verschiedene einschlägig Verzweifelte in Online-Foren gepostet haben:
„Vermaledeite Softtampons“; „Na toll, dann wohl morgen zum Frauenarzt. Definitiv das letzte Mal“; „Alter, ich benutz die Scheißdinger nie wieder, ich krieg den einfach nicht raus“; „Wie soll man diese verkackten Dinger wieder rausholen? Hilfe!“; „Wer hat das Zeug erfunden, Hitler?“
Tja.
Und dann Stunde um Stunde, der Internetanleitung folgend (ich habe kein Youtube-Tutorial gefunden; ich nehme an, aus gutem Grund, wenngleich es ja für alles ein Youtube–Tutorial gibt), in einer durchaus klaustrophobischen Situation im winzigen Bad auf dem Fliesenboden in der Hocke verbringen, während einem auch schon mal der kalte Schweiß ausbricht, und mit dem verdrehten Arm quasi bis zum Ellbogen im eigenen Unterleib verschwinden, während die Stimmung als Borderlineflipperkugel zwischen verzweifelten Flüchen und Keine-Panik-ganz-ruhig-durchatmen hin und her schnellt, und man mit den äußersten Fingerspitzen nach diesem Ding angelt, das sich wie eine völlig verängstigte Nacktschnecke schmierig und glitschig im allerhintersten Winkel festgesaugt hat und einen in den Wahnsinn treibt damit, dass man es auf dieser Die-Hoffnung-stirbt-zuletzt-Position berühren, aber nicht fassen kann.
Wenn man dann gegen ein Uhr nachts mit vor Kraftlosigkeit zitterndem Arm und komplett erledigt beschließt, dass es alles keinen Zweck hat und man also am besten auch zum Frauenarzt und so weiter, ist es soweit, und man kann mit der Behandlung der Sehnenscheidenentzündung beginnen. An dieser Stelle lassen sich dann übrigens erstaunliche Ergebnisse erzielen, wenn man es ein einziges Mal mit der anderen Hand versucht. Und dann mit dem wohlverdienten Gefühl eines erfolgreich abgeschlossenen harten Tagewerks erschöpft einschläft.
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